Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Review zu einem von Zolin am meisten herbeigesehnten Album des Jahres kommen. Gemeint ist damit Shaking The Habitual, das vierte Studioalbum der Schweden The Knife. Also hat Zolin auch auf alle vorab veröffentlichten Tracks verzichtet, sich einfach das Album vorbestellt und sich den Veröffentlichungstag herbeigewünscht. Als sie dann sogar einen Tag vor dem Release in seinem Briefkasten lag, waren die Erwartungen immens. Zumal er auch mittlerweile herausgefunden hat, dass das Album gleich mit zwei CDs und über 100 Minuten Spielzeit kommt. Das hört sich doch schon mal gut an! Schnell die CD ausgepackt, kurz das grelle, aber recht schicke Artwork bewundert, dann ab in die Stereoanlage und los geht die Fahrt.
Schon erhebt sich der fast ein bisschen nach Jungle klingende Opener A Tooth For An Eye. Nach wenigen Sekunden fühlt sich Zolin auch schon wieder in den Himmel hinaufgefahren, den The Knife bei der Veröffentlichung des Vorgängers Silent Shout kreierten. Dieser Zustand hält aber nur die sechs Minuten, die der Opener dauert. Das danach folgende Full of Fire stößt in mit seinem brutalen Bass und den hinterlistig bösen Synthesizern wieder zu Boden. Am Ende des Tracks bleibt vor allen Dingen eins bei Zolin zurück: Kopfschmerzen. Schmerzen, die sich auch bei den folgenden Tracks nicht mehr legen. Nicht unbedingt auf Grund der zugegebenermaßen teilweise sehr quietschigen Synthesizern, sondern eher da Shaking The Habitual den Hörer komplett für sich einnimmt.
Bevor es an die zweite CD geht, schmeißt Zolin schnell eine Aspirin ein und widmet sich den beiden mitgelieferten Booklets. Beide beinhalten einen Comic, der sich auf recht plumpe Weise über die Wohlstandsgesellschaft, Sexismus und Faschismus auskotzt. Hier kommt Zolin langsam die erste Befürchtung: Ist das Intellektuell wertvoll oder nur prätentiös? Bevor er jedoch wieder Kopfschmerzen bekommt, schmeißt er die zweite CD in das Laufwerk und hat ein Déjà-vu. Auch die zweite Seite von Shaking The Habitual beginnt mit Raging Lung, einem „normalen“ The Knife Song! Doch so einfach ist es dieses Mal nicht. Nach sechs Minuten nimmt der neunminütige Song wieder die anstrengende Gestalt an, die dem bisherigen Album gleicht. Schon wieder! Immerhin folgt auch kein Song mehr, der erneut die Erwartung eines angenehm zu konsumierenden The Knife-Tracks erfüllt. Die Kopfschmerzen bleiben. Trotz Aspirin.
Nun ja, denkt sich Zolin, kann bei dem ersten Hördurchgang eines sperrigen Albums ja mal passieren, dass man nicht mehr den Überblick behält. Doch im Gegensatz zu diesen anderen Alben, hat sich an Shaking The Habitual auch nach dem 50sten Hördurchgang nichts erschlossen. Und trotzdem ist sich Zolin immer noch nicht sicher, woran es scheitert. An seinem Verstand dieses Werk zu erfassen, oder letztendlich an dem überdimensionierten Versuch von The Knife, ein musikalisches Manifest anzufertigen, welches am Ende mit mehr heißer Luft gefüllt ist als ein Luftballon. Aus diesem Grund möchte sich Zolin dieses Mal nicht anmaßen eine Wertung für ein Album zu vergeben, dass er nicht nachzuvollziehen vermag. Es bleibt also bei dem Versuch.
1. A Tooth for an Eye
2. Full of Fire
3. A Cherry on Top
4. Without You My Life Would Be Boring
5. Wrap Your Arms Around Me
6. Crake
7. Old Dreams Waiting to Be Realized
8. Raging Lung
9. Networking
10. Oryx
11. Stay Out Here
12. Fracking Fluid Injection
13. Ready to Lose
Zolin sagt: x von 10